Sozialethik

Für Oswald von Nell-Breuning SJ ist das Gemeinwohl der zentrale Begriff der katholischen Soziallehre. Diesem Gemeinwohl haben sich die Politik insgesamt und die politischen Akteure im Besonderen zu verantworten. Dabei kann Gemeinwohl in einer global vernetzten Welt angesichts widersprüchlicher nationaler Interessen moralisch sinnvoll nur noch als Weltgemeinwohl verstanden werden.

Welche verheerenden Auswirkungen ein anderes – nationalistisches und protektionistisches – Verständnis haben kann, zeigt sich anhand aktueller populistischen Tendenzen und ihrer Auswirkungen. Die Verpflichtung auf das Weltgemeinwohl ist folglich eine enorme Herausforderung und Aufgabe für die Politik und die politische Bildung. Gleichzeitig lässt sich das Gemeinwohl in einer globalisiert-vernetzten Welt nur schwer inhaltlich bestimmen, vielmehr erfordert es eine Annäherung im politischen Prozess des Austausches pluraler Interessen.

Auch Papst Franziskus benennt in seiner Enzyklika "Laudato si" eingängig die zentralen Herausforderungen für ein nachhaltig gelingendes Zusammenleben der Weltgemeinschaft: Er fordert eine ganzheitliche Ökologie, in der dem Gemeinwohl eine tragende Rolle zugeschrieben wird. Durch die Veränderung der globalen Verhältnisse ist jedoch das Gemeinwohl selbst auch  Veränderungen ausgesetzt (LS 156/158). Des Weiteren müsse im Sinne der nachhaltigen Entwicklung eine generationsübergreifende Gerechtigkeit zwischen und innerhalb der Generationen geschaffen werden (LS 159).
Diesen Forderungen Papst Franziskus‘ liegt das christliche Menschenbild zugrunde, das den Mensch als Person als Ausgangspunkt und Ziel der christlichen Sozialethik definiert:
„Die politische Bildung der AKSB als katholisch-sozial orientierte wird sich von ihrem Menschenbild des Menschen als „Person“ her für ein Verständnis von Solidarität „als Gemeinverstrickung des Menschen“ einsetzen und das Engagement für eine solidarische Gesellschaft insbesondere im Blick auf die Armen fördern.“  So positioniert sich auch die AKSB in ihrer Konvention.
Neben dem Gemeinwohl und dem christlichen Menschenbild verpflichten sich die Mitgliedseinrichtungen der AKSB in der 2009 aktualisierten und ergänzten Konvention auch zu den Sozialprinzipien Solidarität und Subsidiarität, die Voraussetzung des Weltgemeinwohls sind. Gerade für das Themenfeld Arbeits-, Sozial- und Beschäftigungspolitik der Fachgruppe II "Arbeit – Bildung – Soziales" sind die Grundprinzipien der christlichen Sozialethik Personalität, Solidarität, Subsidiarität und Gemeinwohlorientierung von herausragender Bedeutung.