Eddies Best-Practice-Ecke
Gute Methoden, tolle Ideen, gute Beispiele für politische Bildungsarbeit: Das alles gibt es hier, zusammengestellt von Eddie und seinem Team.

"Abenteuer Natur" im Nell-Breuning-Haus Herzogenrath

Hallo, hier ist wieder euer Eddie und ich freue mich, euch von einer spannenden Seminarwoche in der Natur zu erzählen. Das Nell-Breuning-Haus in Herzogenrath hat im Juli das Seminar „Abenteuer Natur“ für Kinder von 8 – 12 Jahren über den KJP durchgeführt. Kommt mit mir auf eine Reise voller Abenteuer Natur, Demokratie und gemeinsamer Gestaltung – ganz nah an dem, was wir gemeinsam erleben.
Wir starteten mit einem ersten Kennenlernen: Wir bauten Vertrauen auf, lernten uns kennen und entwickelten zusammen unser eigenes Logo zum Thema Abenteuer Natur. Als zentrales Motiv wählten wir den Baum, den wir mit unseren Lieblingstieren – Fuchs, Schmetterling, Echse – individuell ergänzten. So entstand ein farbenfrohes Gruppenbild, das Vielfalt und Gemeinschaft sichtbar gemacht hat – genau das, wofür wir stehen wollten.
Eine Kernfrage zog sich durch die gesamte Woche: Wer lebt alles auf unserem Planeten – und warum ist jedes Lebewesen wichtig? Wir sprachen über heimische und nicht heimische Arten, Lebensräume, Gesundheit und Gesellschaft. Dabei entdeckte ich immer wieder, wie stark Vielfalt unser gemeinsames Leben bereichert. Und wenn wir mal keine schnelle Antwort fanden, sammelten wir die Fragen auf einem Plakat mit „Fragen-an-die-Maus“.
Ein echtes Highlight erwartete uns am zweiten Tag: Wir erlebten den Wald hautnah. Biberspuren am Fluss zogen unsere Aufmerksamkeit sofort in ihren Bann. Wir fragten uns: Was braucht ein Biber zum Leben und was brauchen wir zum Leben – und wie können wir beides zusammendenken? Genau diese Verbindung von Bedürfnissen und Lebensstil zeigte, wie wir miteinander in Beziehung stehen. Wir bauten sogar einen Unterschlupf im Wald und schafften ein gemütliches Waldsofa.
Am dritten Tag tauchten wir ins Element Wasser ein. Wir führten Experimente durch, verfolgten Transportwege in Pflanzen und testeten verschiedene Filtermethoden. Wir warfen einen globalen Blick auf das Ganze: Wer hat Zugriff auf sauberes Wasser, und warum ist das wichtig? Am Ende reflektierten wir, was Wasser für uns bedeutet – persönlich, gemeinschaftlich und global.
Der vierte Tag gehörte dem Motto „Wir!“ – Gemeinschaft, Verantwortung und Engagement für das Gemeinwohl. Wir begegneten dem Feuer. In einer kindgerechten Brandschutzschule, lernten, wie man sich schützt, und erkannten, warum Schutz heute unverzichtbar ist. Im Wald-Parlament traten wir in die Rollen der Waldtiere – Specht, Ameise, Reh – und formulierten Probleme aus deren Sicht. Wir suchten Kompromisse, fanden Lösungen und erlebten Demokratie als lebendigen Prozess.
Am Ende des Seminars wurden wir selbst Teil des Geschehens: Im Stationenlauf „Heldinnen der Natur“ entwickelten wir eigenständig Handlungsoptionen gegen Probleme, die wir während der Woche erkannt haben. Wir prüften, wie wir Wildtieren in Gärten helfen, wie wir Wasser sparen und wie wir Konflikte zu Hause klären können. Eine Idee, die mir besonders gefiel: Ein Familienparlament, das wöchentlich über Wünsche und Umweltaktionen spricht. Und als wir fertig waren, präsentieren wir unsere Ideen stolz den Eltern – denn jeder Beitrag zählt.
Gemeinsam haben wir gelernt, dass Demokratie, Umweltbewusstsein und Mitgestaltung Spaß machen – und dass jeder Beitrag zählt. Falls ihr Fragen habt zur naturnahen politischen Bildung – auch mit jüngeren Kindern, dann kannst du dich gerne beim Nell-Breuning-Haus informieren.
Bis bald bei unserem nächsten Abenteuer!
Erstellt: 06.10.2025
Eddies Best-Practice Ecke: Mythos Teutoburger Wald – Fakten und Fiktionen

Erstellt: 18. März 2025
Hallo zusammen,
hier ist wieder euer Eddie mit einem spannenden Best-Practice-Beispiel! Diesmal geht es um eine Seminarreihe der Akademie am Tönsberg e.V., die sich mit Geschichte, Mythen und deren Missbrauch beschäftigt – und das direkt “um die Ecke” im sagenumwobenen Teutoburger Wald.
Drei Wochenenden, drei besondere Orte, eine große Frage: Was sind „echte“ Fakten und was sind „rechte“ Fiktionen rund um den Teutoburger Wald? Genau der Frage sind die Teilnehmer*innen des Seminars zusammen mit Expert*innen auf den Grund gegangen. Vom Archäologischen Freilichtmuseum Oerlinghausen über die Wewelsburg bis hin zu den Externsteinen haben sie sich mit dem Germanenmythos auseinandergesetzt und mit der Frage, wie dieser für rechtsextreme Ideologie missbraucht wurde und wird.
Besonders beeindruckend: Die Mischung aus wissenschaftlichen Vorträgen, Exkursionen und intensiven Diskussionen. Die Teilnehmenden konnten hautnah erleben, wie Geschichte an diesen Orten erzählt – oder eben verzerrt – wird. Das Ziel? Kritisches Denken schärfen, demokratische Werte verteidigen und sich gegen Geschichtsverdrehung positionieren.
Ein richtig starkes Beispiel für politische Bildung, das nicht nur Wissen vermittelt, sondern auch für aktuelle gesellschaftliche Debatten sensibilisiert. Wer sich mit Erinnerungskultur und der Instrumentalisierung von Geschichte auseinandersetzen will, sollte sich solche Formate nicht entgehen lassen!
Bis zum nächsten Mal in Eddies Best-Practice-Ecke! 👋
Farbenfroher Widerstand: Kreativer Protest und politische Bildung
Erstellt: 24. September 2024
In dieser Ausgabe von Eddies Ecke stelle ich euch ein besonders inspirierendes Seminar vor, das im März dieses Jahres im Heinrich-Lübke-Haus stattfand: "Farbenfroher Widerstand – mit Graffiti und Action Painting zu Veränderung". Es zeigt eindrucksvoll, wie kreative Methoden politische Bildung bereichern und neue Lernwege eröffnen können.
Im Zentrum des Workshops stand die intensive Auseinandersetzung mit Protestbewegungen und dem Recht auf Versammlungsfreiheit. Die Jugendlichen erhielten nicht nur einen umfassenden Überblick über die Protestlandschaft der letzten Jahre, sondern tauchten auch tief in die Hintergründe und Ziele verschiedener Bewegungen ein. Um dazu ins Gespräch zu kommen, hatten die Teilnehmenden die Aufgabe, verschiedene Protestbewegungen zu sortieren und mit verschiedenen Zielen zusammenzubringen. Dadurch konnte auch auf die Rechte im Zusammenhang mit Protest eingegangen werden und über das Problem von illegalen Protestformen gesprochen werden. Die Methode dazu seht ihr auf dem Bild.
Doch der Clou war das kreative Element der Veranstaltung: Graffiti und Action Painting als Möglichkeiten zu legalem Protest. Diese Kunstformen boten den Teilnehmenden eine einzigartige Plattform, um das Gelernte künstlerisch zu verarbeiten und ihre Meinungen und Überzeugungen auf eine expressive Weise sichtbar zu machen. Dabei rückte der politische Ausdruck durch Kunst in den Fokus – eine inspirierende Möglichkeit, gesellschaftliche Anliegen durch kreative Mittel zum Ausdruck zu bringen.
Graffiti als Protestform bot den Teilnehmenden einen niedrigschwelligen Zugang, der gleichzeitig effektiv war, um persönliche Überzeugungen öffentlich zu äußern. Durch die Arbeit in Kleingruppen konnte ein intensiver Austausch stattfinden, der es jedem ermöglichte, individuelle Standpunkte einzubringen und von den Perspektiven anderer zu lernen. Diese künstlerische Umsetzung förderte nicht nur die kreative Auseinandersetzung mit dem Thema, sondern regte auch eine tiefere Reflexion über die Macht und Wirksamkeit von Protesten an.
Über den Tellerrand hinaus gedacht: Das Seminar "Farbenfroher Widerstand" zeigt, wie politische Bildung über den klassischen Rahmen hinausgehen kann. Indem es Raum für Kreativität schafft und künstlerische Ausdrucksformen mit politischer Bildung verknüpft, eröffnet es den Teilnehmenden neue Möglichkeiten, sich zu engagieren, nachzudenken und ihre Meinungen zu artikulieren. Dies ist ein Paradebeispiel dafür, wie kreative Methoden nicht nur Wissen vermitteln, sondern auch zur gesellschaftlichen Teilhabe ermutigen können. Es konnten die Grenzen zu legalem und illegalem Protest aufgezeigt werden und so eine passende Form gefunden werden gemeinsam aktiv zu den eigenen Werten Position beziehen zu können.
Wie seht ihr das? Ist das Thema Protest Teil eurer politischen Bildung? Meldet euch gerne dazu!
Bis zum nächsten Mal
Euer Eddie
Methode: GG20 Spiel
Erstellt: 21. Juni 2024
Hallo Euer Eddie hier! Herzlich willkommen zu Eddies Best-Practice-Ecke!
Anfang Juni haben wir das 75. Jubiläum des Grundgesetzes mit der Kooperationskonferenz unter dem Titel „Demokratie stärken, Grundgesetz feiern: 75 Jahre politische Bildung“ gefeiert. Am zweiten Tag konnten die Teilnehmenden daher jeweils zwei praxisnahe Workshops zum Thema Grundgesetz besuchen. Für alle die, die nicht dabei sein konnten oder einen anderen Workshop ausgewählt haben, möchte ich euch hier auf das Spiel „GG20“ hinweisen. Gemeinsam mit Annika Breuer konntet ihr im Workshop „GG20 – Spiel mit den Grundrechten unserer Demokratie“ eine Variante des Spiels ausprobieren. Dieses findet ihr aber auch online! Auf der Seite www.gg20.de könnt ihr in zwei Onlinevarianten die Grundrechte verteidigen und gegen die Gefahr unserer Demokratie „Demokratitis“ antreten. Solltet ihr Fragen zum Spiel haben oder wissen, welche Variante im Workshop gespielt wurde, dann meldet euch gerne bei Annika Breuer unter breuer@aksb.de.
Ich wünsche euch viel Spaß beim Ausprobieren!
Euer Eddie
Empowerment Boxen: Stärke durch innovative Methoden
Erstellt: 18. März 2024
Ich freue mich sehr, Euch heute den Kurs „Empowerment Boxen“ der Katholischen Akademie des Bistums Hildesheim vorzustellen. Ihr habt Interesse an innovativen und neuen Methoden der Kinder- und Jugendbildung? Dann seid ihr bei dem Kurs genau richtig.
Die Förderung der Selbstwirksamkeit, der gesellschaftlichen Teilhabe und der positiven Selbstwahrnehmung von Mädchen und jungen Frauen of Color steht im Mittelpunkt dieses einzigartigen Angebots. Um dieses Ziel zu erreichen, integriert die Empowerment-Trainerin und Boxtherapeutin Zaina Filah in Kooperation mit der Katholischen Akademie des Bistums Hildesheim Methoden aus dem therapeutischen Boxen in ein Seminar der politischen Bildung.
Warum Boxen? Weil es eine kraftvolle Methode ist, um das Erleben von Selbstwirksamkeit zu fördern. Durch das Boxen lernen die Teilnehmerinnen nicht nur physische Stärke zu entwickeln, sondern auch ihre persönlichen Grenzen wahrzunehmen und sich mit eigenen Blockaden sowie dem gesellschaftlich geprägten Selbstbild auseinanderzusetzen.
In den Bildungseinheiten wird der Fokus auf machtkritische Perspektiven sowie rassistische und sexistische Strukturen innerhalb unserer Gesellschaft gelegt. In Austauschgruppen diskutieren die Teilnehmerinnen über gesellschaftskritische Themen, wobei Geschlechterrollen und rassistische Stereotype hinterfragt werden und sich die Mädchen und jungen Frauen mit Handlungsstrategien auseinandersetzen, um mit den damit verbundenen Alltagserfahrungen umzugehen – und das alles im Safer Space um die Boxeinheiten herum. Es geht darum, einen Raum zu schaffen, in dem sich die Teilnehmerinnen sicher fühlen, um offen über ihre Erfahrungen zu sprechen.
Der Ansatz ist hierbei ganzheitlich und zielt nicht nur auf kurzfristige Veränderungen ab, sondern darauf, langfristig empowernd zu wirken. Indem sowohl auf die persönliche Entwicklung als auch auf die kritische Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Strukturen gesetzt wird, wird ein Raum geschaffen, in dem Mädchen und junge Frauen of Color ihre eigene Stärke erkennen und entfalten können.
Der einzigartige Kurs wird bereits mehrfach erfolgreich durchgeführt und auch für dieses Jahr sind einige Termine angedacht. Da stellt sich nur noch die Frage: Kann ich als Glühbirne teilnehmen?
Methoden machen halt stark!
Letzte Aktualisierung: 18. März 2025