Mit digitalen Kompetenzen die Demokratie stärken!

Am 30. März 2023 findet in der Hessischen Landesvertretung in Berlin die diesjährige Fachtagung zu „mepodi – Medienbildung politisch und digital“ statt. Im Fokus der Veranstaltung steht das Zusammenspiel von Digitalisierung und Demokratie.

Grenzenlose und anonyme Kommunikation im Internet birgt gleichermaßen Chancen und Risiken, denn sie fördert zwar Identifikation, führt aber auch zu Ausgrenzung und Diffamierung anderer. So finden Hate Speech sowie Menschenfeindlichkeit zumeist unkontrolliert Verbreitung und beeinflussen das soziale Miteinander. Für Berufsgruppen des sozialen Sektors ergeben sich daraus oft neue, potenziell belastende Situationen in einem ohnehin herausfordernden Arbeitsalltag.

Im Vordergrund der diesjährigen Fachtagung stehen die Fragen, welche Interventionen und welche präventiven Maßnahmen gegen Desinformation, Hassrede und andere Gefährdungen demokratieförderlicher Diskurse greifen und welche Ressourcen und „Spielräume“ es dazu braucht. Des Weiteren wird beleuchtet, wie sich digitale Kompetenzen beschreiben lassen und mit welchen Ansätzen sie gezielt gefördert werden können. Expertinnen und Experten aus Politik, Wissenschaft, Wirtschaft, Medien und Bildung widmen sich den thematisch drängenden Fragen und arbeiten Chancen und Grenzen digitaler politischer Bildung zur Stärkung der Demokratie heraus.

Anmeldungen sind möglich bis zum 24. März 2023.

mepodi ist eine Kooperation der Medienanstalt Hessen, der Arbeitsgemeinschaft katholisch-sozialer Bildungswerke in der Bundesrepublik Deutschland e.V., der Katholischen Akademie des Bistums Fulda und der Clearingstelle Medienkompetenz der Deutschen Bischofskonferenz KH Mainz.


Grußwort von Melanie Kubin-Hardewig

Vice President Group Corporate Responsibility bei Deutsche Telekom AG

Unsere Gesellschaft ist heute mehr gefordert denn je – Klimawandel, der Krieg in Europa, die Folgen der Corona-Pandemie und nun steigende Inflation in vielen europäischen Ländern – das sind nur einige Beispiele für Ereignisse, die ein Gefühl der Unsicherheit in der Gesellschaft und bei jedem von uns erzeugen.
In unsicheren Zeiten nehmen Fake News, Verschwörungstheorien und Hass in der Gesellschaft immer mehr Raum ein. Das passiert auch und gerade im digitalen Raum. Hass, Hetze und Diskriminierung finden jeden Tag im Netz statt. So war zum Beispiel bereits einer von drei jungen Menschen von Hass im Netz betroffen. Das Netz wird für politisch extreme Meinungsmache missbraucht. Das spaltet die Gesellschaft und gefährdet die Demokratie. Doch um die Herausforderungen unserer Zeit zu meistern, ist es umso wichtiger, zusammenzustehen.

Wir leben in einer digitalen Welt. Soziale Medien, Online-Spiele und digitales Lernen – digitale Medien begleiten Kinder und Jugendliche bereits den ganzen Tag. Aber auch Erwachsene bewegen sich jeden Tag in der digitalen Gesellschaft. Schon heute gibt es keinen digitalisierungsfreien Raum mehr. Und die Digitalisierung wird weiter voranschreiten und immer mehr Aspekte des gesellschaftlichen Lebens beeinflussen. Das bietet erhebliche Chancen für Vernetzung und Verbindung, für Wohlstand und Wissensteilung. Damit diese Chancen aber auch genutzt werden können und alle an der digitalen Welt teilhaben und diese Möglichkeiten nutzen können, braucht es einen barrierefreien, erschwinglichen Zugang zur digitalen Infrastruktur, aber auch Medien- und Demokratiekompetenz.

Die kompetente Nutzung digitaler Medien beginnt beim Datenschutz und der Frage, wie man seine Privatsphäre am besten schützt, und reicht bis zur Frage, wie man sich im digitalen Raum sicher, fair und selbstbestimmt verhält. Aspekte wie diese werden derzeit noch zu wenig in der Erziehung und Bildung von Kindern und Jugendlichen berücksichtigt. Aber auch viele Erwachsene sind mit digitalen Phänomenen noch nicht vertraut, wissen zu wenig darüber und unterschätzen, wie die Interaktion in der digitalen Welt auch auf die analoge Welt überschwappt. Deshalb brauchen wir ein tiefes Verständnis für gesellschaftliche Phänomene, aber auch für technische Hintergründe. Politische Bildung spielt hier natürlich eine wichtige Rolle, aber auch, wie eine faire Debattenkultur in einer digitalen Welt stattfinden sollte. Vor allem brauchen wir digitale Zivilcourage und ein viel tieferes Verständnis dafür, wie Algorithmen und technologische Neuerungen funktionieren.

Als Deutsche Telekom beziehen wir klar Stellung zu unserer Verantwortung. Das Prinzip der „Verantwortung leben" ist Teil unserer Strategie – und unserer DNA. Wir stellen digitale Infrastruktur und setzen uns genau deshalb für digitale Teilhabe und Zusammenhalt in der digitalen Gesellschaft ein. Wir bekennen uns klar zur Vielfalt und treten für Chancengleichheit und Einbindung aller Menschen ein – unabhängig von Alter, ethnischer Herkunft und Nationalität, Geschlecht und geschlechtlicher Identität, körperlichen und geistigen Fähigkeiten, Religion und Weltanschauung, sexueller Orientierung oder sozialer Herkunft. Im Gegenteil – wir glauben an Vielfalt, das Miteinander, an Vernetzung und an Kommunikation – gemeinsam sind wir immer stärker.

Zu unserem Engagement für digitale Teilhabe gehört deshalb auch, den Zugang zu unseren Netzen so barrierefrei wie möglich zu gestalten. Wir glauben, dass Medienkompetenz der Schlüssel für eine sichere und kompetente Nutzung der digitalen Medien ist. Wir fördern die Medienkompetenz durch vielfältige, internationale Initiativen. Ein Beispiel ist unsere Initiative „Teachtoday", die Kinder und Jugendliche, Eltern und Großeltern sowie pädagogische Fachkräfte mit alltäglichen Tipps und Materialien zur sicheren und kompetenten Mediennutzung unterstützt, oder unser digitales Kindermagazin „SCROLLER", das Kindern im Alter von neun bis zwölf Jahren Medienkompetenz auf Augenhöhe vermittelt.

Medienkompetenz allein reicht jedoch nicht aus, um die digitale Welt zu einem sicheren Ort für einen respektvollen Umgang zu machen. Für uns ist Medienkompetenz untrennbar mit Demokratiekompetenz verbunden. Mit vielfältigen Projekten und Initiativen setzen wir uns für Meinungsbildung und Vertrauen sowie gegen Ausgrenzung und Hass im Netz ein. Ein Beispiel ist unsere Kampagne „Gegen Hass im Netz", mit der wir ein Zeichen setzen und uns für ein Internet einsetzen, in dem alle die Möglichkeiten der digitalen Welt nutzen können – ohne Ausgrenzung oder Hass befürchten zu müssen.

Die Herausforderungen unserer Zeit können wir nur als geeinte, zusammenhaltende Gesellschaft meistern. Chancengleichheit, digitale Teilhabe, Medien- und Demokratiekompetenz sind dafür unerlässlich.

Ich wünsche Ihnen eine anregende Veranstaltung.

Ihre
Melanie Kubin-Hardewig
Vice President Group Corporate Responsibility, Deutsche Telekom AG


Programm

12:00 Mittagsimbiss

13:00 Begrüßung
Gunter Geiger, Direktor, Katholische Akademie des Bistums Fulda und Vorstandsvorsitzender, AKSB e. V.
Prof. Dr. Murad Erdemir, Direktor, Medienanstalt Hessen Digitale Kommunikation: Täuschung, Inszenierung und Fälschung – welche Ausstattung und welche Konzepte braucht politische Bildung zur Stärkung der Demokratie?

13:15 Statements aus der Politik
Marlene Schönberger, MdB, Bündnis 90/Die Grünen
Saskia Esken, MdB, SPD
Petra Pau, MdB, Die Linke
Maximilian Funke-Kaiser, MdB, FDP

14:00 Einschätzungen und Erwartungen aus Wissenschaft und Bildung
Sabine Eder, Vorsitzende, Gesellschaft für Medienpädagogik und Kommunikationskultur (GMK) e.V.
Prof. Dr. Sven Kommer, Sprecher, Initiative „Keine Bildung ohne Medien!“
Markus Lahrmann, Chefredakteur, Caritas in NRW

14:40 Einschätzungen und Erwartungen aus Wirtschaft und Medien
Melanie Kubin-Hardewig, Vice President Group Corporate Responsibility, Deutsche Telekom AG
Marie-Teresa Weber, Head of Regulatory Policy DACH, Meta Platforms, Inc.
Cornelia Schneider-Pungs, Industry Advisor, Microsoft Deutschland GmbH

15:15 Kaffeepause

15:45 Hass, Hetze und Fake News im Internet – Möglichkeiten und Grenzen des Strafrechts?
Prof. Dr. Roman Poseck, Staatsminister, Hessisches Ministerium der Justiz

16:15 Wie kann die Stärkung der Demokratie durch politische Bildung und Medienbildung gelingen?
Dr. Tobias Fernholz, Leiter Förderprogramm „Demokratie im Netz“, Bundeszentrale für politische Bildung
Anna-Lena von Hodenberg, Geschäftsführerin, HateAid gGmbH
Daniel Hildebrand, Projektleiter News Caching, medienblau gGmbH
Vicky Lessing, Demokratietrainerin und Fortbildnerin Hidden Codes, Bildungsstätte Anne Frank e.V.

17:20 Fazit
Prof. Andreas Büsch, Clearingstelle Medienkompetenz &
Markus Schuck, AKSB e.V.

17:45 Get-Together mit Abendimbiss

 


Letzte Aktualisierung: 30. März 2023

Markus Schuck

Referent politische Bildung und Koordination der Bundesweiten Zusammenarbeit

0228 28929-47
schuck@aksb.de