Gegen TrollTOPIA auf Social Media!
Das siebenmonatige Projekt fand Ende 2024 seinen erfolgreichen Abschluss. Auf dieser Seite erhalten Sie einen Überblick über die Inhalte und erzielten Ergebnisse.

Zum Projekt
Zusammen gegen Trolle und für Meinungsvielfalt im Netz!
In einer Zeit, in der die digitale Welt immer mehr an Bedeutung gewinnt, ist es wichtiger denn je, sich für ein respektvolles Miteinander und gegen Hass im Netz stark zu machen.
Das siebenmonatige Projekt „Gegen TrollTOPIA auf Social Media“ ist im Dezember 2024 erfolgreich zu Ende gegangen. Ziel des Projekts war es, alle AKSB-Mitarbeitenden und deren Einrichtungen sowie auch externe Interessierte dazu zu befähigen, Haltung im Netz zu zeigen, standfest zu bleiben und demokratische Werte aktiv zu verteidigen. Mit einem Mix aus Workshops, Schulungen und kreativem Material haben wir gemeinsam Strategien getstet, um digitale Diskurse positiv zu gestalten und Hass im Netz wirksam zu begegnen. Denn ein demokratisches Miteinander in den sozialen Medien geht uns alle etwas an!
Projektlaufzeit: 1. Juni – 31. Dezember 2024
Ausgangslage
Der digitale Raum gewinnt immer mehr an Bedeutung für politische Diskussionen und den Austausch von Meinungen. Umso erschreckender ist es, dass Trolle, Bots und Fake News die digitale Lebenswelt von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen dominieren und demokratische Werte aus diesen Räumen verdrängen. Viele Menschen sind regelmäßig von Beleidigungen, sexistischen und rassistischen Anfeindungen, Mord- oder Vergewaltigungsandrohungen im Netz betroffen. Besondere Relevanz besitzt die digitale Lebenswelt für junge Menschen, die laut der „Jugend-Digitalstudie“ der Postbank jedoch immer stärker die Erfahrung machen, ungeschützt Hass, Desinformation und rechtsextremen Inhalten ausgesetzt zu sein. Fake News und menschenfeindliche Inhalte finden immer häufiger über Reels, Memes oder GIFs ihren Weg auf die Smartphones von Kindern, Jugendlichen und als auch Erwachsenen.
Die Studie „Lauter Hass – leiser Rückzug“ offenbart, dass jede zweite Person schon einmal online beleidigt wurde. Besonders häufig betroffen sind nach eigenen Angaben Personen mit sichtbarem Migrationshintergrund (30 %), junge Frauen (30 %) und Menschen mit homosexueller (28 %) oder bisexueller (36 %) Orientierung. Hass im Netz führt dabei nachweislich zum Rückzug aus demokratischen Diskursen: Mehr als die Hälfte der Befragten bekennt sich aus Angst im Netz seltener zur eigenen politischen Meinung, beteiligt sich seltener an Diskussionen und formuliert Beiträge bewusst vorsichtiger. 82 % der Befragten fürchten, dass Hass im Netz die Vielfalt im Internet gefährdet. Mehr als drei Viertel sind besorgt, dass durch Hass im Netz auch die Gewalt im Alltag zunimmt. Damit wird die Freiheit des Einzelnen in einem Teil des eigenen Lebensraums massiv beschnitten.
Der letzte Ausweg der anonymisierten Gewalt zu entkommen, ist oft der Rückzug aus dem öffentlichen Diskurs. Das Internet extremistischen Akteur*innen und ihren menschenfeindlichen Ideologien zu überlassen, ist jedoch keine Option. Dafür sind soziale Medien inzwischen ein zu wichtiger Bestandteil unserer Gesellschaft und Demokratie.
Politische Bildner*innen haben dabei eine besondere Verantwortung, aktiv zu werden und vom Reagieren ins gemeinsame Handeln zu kommen.
Projektergebnisse auf einen Blick
Vermittlung praxisnaher Argumentationshilfen: Tools und Kommunikationsstrategien, die dabei helfen, sachlich und souverän auf Hass und Hetze auf Social Media zu reagieren.
Kreative Materialien gegen Hass im Netz: Eine umfangreiche Sammlung von Memes und GIFs für AKSB-Mitgliedseinrichtungen die gezielt in Diskussionen eingesetzt werden können.
Aufbau eines Netzwerks: Ein aktives (Info-)Netzwerk aus internen politischen Bildner*innen, die sich gegenseitig im Umgang mit digitalen Angriffen unterstützen.
Erklärvideo: Ein Erklärvideo das eine konkrete Moderations-Methode vorstellt, um Shitstorm zu vermeiden und ein positives Diskussionsklima zu sichern.
Durchgeführte Module im Projekt
Der Auftaktworkshop hat eindrücklich gezeigt, warum politische Bildung in sozialen Medien unerlässlich ist. Mit spannenden Inputs und praxisnahen Mini-Workshops gewannen die Teilnehmenden wertvolle Einblicke in die Mechanismen der Desinformation. Jan Eggers begeisterte mit seiner Präsentation „How to be a troll – with AI“, in der er demonstrierte, was KI im Bereich von Troll-Aktivitäten leisten kann. Parallel dazu erklärte Marcus Lindemann in einem weiteren Workshop anschaulich, wie man Falschmeldungen entlarvt. Die angeregten Diskussionen und Reflexionen über die Bedeutung dieser Erkenntnisse für die politische Bildungsarbeit rundeten den Workshop perfekt ab.
Dieser Workshop legte den Fokus auf den konstruktiven Umgang mit den Schattenseiten des Internets. In inspirierenden Beiträgen von Fluky Bauer und Charlotte Lohmann erhielten die Teilnehmenden wertvolle Tipps zur inneren Resilienz und Content-Moderation. Besonders eindrücklich waren die praktischen Mini-Workshops: Daniel Aberl vermittelte in einem interaktiven Format, wie extremistische Botschaften selbst in scheinbar harmlosen Memes versteckt werden. Mathias Birsens stellte praxisnahe Argumentationstechniken gegen Trolle vor und sorgte beim „Hate Speech Bingo“ für motivierende Erfolgserlebnisse. Der intensive Austausch über die Herausforderungen und Lösungsansätze politischer Bildungseinrichtungen in sozialen Medien war besonders bereichernd.
In der Akademie Klausenhof entwickelten die Teilnehmenden unter dem Motto „Learning by Doing“ mit Unterstützung von Jana Pieske humorvolle, aber inhaltlich starke Memes gegen Menschenfeindlichkeit. Die praxisnahe „KI-Kreativwerkstatt“ war ein Highlight und lieferte direkt umsetzbare Ergebnisse. Der zweite Workshop-Tag war der strategischen Kommunikation in Social Media gewidmet. Die Teilnehmenden entwarfen Kampagnenkonzepte. Der Austausch über Herausforderungen und Best Practices führte zu neuen, inspirierenden Ansätzen für die eigene Arbeit.
Im abschließenden Netzwerktag entwickelten die Teilnehmenden gemeinsam das Fundament für ein tragfähiges Netzwerk zur gegenseitigen Unterstützung bei Shitstorms und Troll-Diskussionen. Mit Inspirationen aus der erfolgreichen Arbeit der Gruppe #Ichbinhier wurden Formate und Kommunikationswege entworfen, die den Austausch und die Materialbereitstellung – von Memes bis Argumentationshilfen – fördern. Das Netzwerk wurde mit großem Engagement ins Leben gerufen und bildet nun eine Basis für solidarisches und wirksames Engagement im Netz.
Letzte Aktualisierung: 07. Feburar 2025