Seminarrückblick: Konflikt um Ressourcen und Ressourcenknappheit
Wie können die Klimakrise und Fragen der Nachhaltigkeit sinnvoll und praxisorientiert vermittelt werden? Hier gibt es einen Einblick in einen entsprechenden Kurs vom Ludwig-Windthorst-Haus in Lingen.
Im Mai 2019 fanden sich 26 junge Erwachsene zum Wochenendkurs „Konflikt um Ressourcen und Ressourcenknappheit“ im Ludwig-Windthorst-Haus in Lingen ein. Die ehemaligen Freiwilligendienstleistenden aus dem Bistum Osnabrück widmeten sich in diesem Seminar drei Aspekten des Themas Nachhaltigkeit: Das eigene Konsumverhalten, Wege und Möglichkeiten eines nachhaltigen Lebens und Auswirkungen des Konsumverhaltens von Industriestaaten auf Entwicklungs- und Schwellenländer.
In der Selbstreflektion berechneten die Teilnehmenden den eigenen ökologischen Fußabdruck und diskutierten, wie stark das Thema Nachhaltigkeit in ihrem Privat- und Arbeitsleben präsent ist. Auffallend war die große Heterogenität innerhalb der Gruppe. Viele berichteten, dass Nachhaltigkeit für sie, die Familie und Freunde ein großes Thema sei; für einige hingegen war es das erste Mal, das sie sich mit dem Thema auseinandersetzten.
Im Sinne des Peer-to-Peer-Learnings wurden in Kleingruppen Tipps und Strategien ausgetauscht, wie man in den Bereichen Wohnen, Mobilität, Ernährung und Konsum nachhaltig leben kann (zum Beispiel „Lebensmittel retten“, Second-Hand, lokale Tauschbörsen).
Vertieft wurden diese Strategien für das eigene Leben durch einen Workshop mit der Zero-Waste-Bloggerin Verena Klaus (www.simplyzero.de.). Sie stellte den Teilnehmenden das Prinzip Zero Waste vor und erarbeitete mit ihnen gemeinsam Möglichkeiten, Müll zu vermeiden. Ihre Botschaft dabei war: „Ihr braucht nicht perfekt sein. Besser viele machen es unperfekt als nur einige wenige perfekt“. Anschließend wurden auch gleich zwei Tipps direkt praktisch umgesetzt: Die Teilnehmenden stellten Deopulver und einen Haushaltsreiniger her.
Zur Auswirkung des Konsumverhaltens der Industriestaaten auf Entwicklungs- und Schwellenländer wurde unter anderem ein Planspiel zum Thema Wasserknappheit durchgeführt. In der Reflektion wurde von den Teilnehmenden besonders über Zielkonflikte diskutiert.
Im durchgeführten Planspiel war eine fiktive Rosenfarm mit einem „Fair-Trade-Siegel“ ausgezeichnet – die Arbeiter/-innen also fair bezahlt –, nahm aber den Dorfbewohnern durch die Bewässerungsanlagen das Wasser weg. Die Teilnehmenden kamen zu dem Schluss, dass die nachhaltigen Entwicklungsziele nie isoliert betrachtet werden können. Für die Politik bedeute dies eine große Herausforderung.
In der Abschlussreflexion wurde der Rat der Referentin Klaus häufig zitiert. Die Teilnehmenden äußerten sich, dass die Auswirkungen des Klimawandels nur bekämpft werden könnten, wenn im Privaten jeder für sich das bestmöglichste tut und die Verantwortlichen in Gesellschaft und Politik den dafür passenden Rahmen setzten. Die Teilnehmenden selbst waren nach dem Wochenende sehr motiviert, die Tipps und Strategien für ein nachhaltiges Leben für sich umzusetzen, sowie ihr privates und berufliches Umfeld dafür zu sensibilisieren.