Rückblick auf Fachtagung "KI für Medienkompetenz und politische Bildung"

„KI für Medienkompetenz und Politische Bildung“ – das war das Thema unserer Fachtagung am 6. Juni 2024 in Fulda. Im Fokus der diesjährigen Fachtagung standen die Chancen, aber auch Risiken von KI in der Medienbildung und der politischen Bildung.

Die diesjährige Veranstaltung der Tagungsreihe „mepodi – Medienbildung politisch und digital“ widmete sich gestern dem Thema „KI für Medienkompetenz und politische Bildung: Gestaltung unserer digitalen Zukunft“. In den Räumlichkeiten der Katholischen Akademie des Bistums Fulda gaben Expertinnen und Experten aus Wissenschaft und Forschung gemeinsam mit Fachleuten aus dem Medienbildungsbereich dem Publikum wertvolle Impulse und Einblicke in die praktische Anwendung von Künstlicher Intelligenz (KI).

Der inhaltliche Fokus der von Markus Schuck (AKSB) moderierten Fachtagung lag auf den Herausforderungen für die Medienbildung und die politische Bildung, welche im Kontext der unterschiedlichen Erscheinungsformen von KI entstehen. Diese prägt und verändert sowohl die Gesellschaft als auch die Bildungslandschaft schon heute maßgeblich, wie anhand der Vorträge und Gespräche mehrfach deutlich wurde.

Prof. Dr. Murad Erdemir, Direktor der Medienanstalt Hessen: „Mit Blick auf den schnellen technischen Fortschritt ist es unsere Aufgabe, frühzeitig Möglichkeiten beim richtigen Umgang mit KI gerade auch im Zusammenhang mit der Vermittlung von Medienkompetenz und Demokratiekompetenz aufzuzeigen. Deshalb gilt es, sich nicht nur aufmerksam mit den Folgen dieser gleichermaßen revolutionären wie ambivalenten Technologie für unsere Medienwelt auseinanderzusetzen, sondern sich die Entwicklung zugleich bei der täglichen Arbeit zunutze zu machen. So tragen wir unseren Teil dazu bei, dass Menschen aller Altersgruppen für die Zukunft gut gerüstet sind und ihr Freiraum für Meinung und Kreativität durch KI erweitert und nicht vermindert wird.“

Gunter Geiger, Direktor der Katholischen Akademie des Bistums Fulda, Vorsitzender des Vorstands der Arbeitsgemeinschaft katholisch-sozialer Bildungswerke in der Bundesrepublik Deutschland e.V. und Mitglied der Versammlung der Medienanstalt Hessen: „Die Vorträge haben verdeutlicht, dass wir als Gesellschaft vor enormen Aufgaben stehen. Zugleich haben die Expertinnen und Experten mit ihren wissenschaftlichen und praktischen Ansätzen aber auch Mut gemacht: Mut, dass sich für die Herausforderungen unserer Zeit kluge Lösungen finden lassen, wenn wir miteinander im Gespräch bleiben und so Brücken zwischen Theorie und Praxis bauen.“

Aufgrund der Komplexität des Themas zielte die Veranstaltung insbesondere darauf ab, eine Verbindung zwischen Theorie und Praxis herzustellen, um innovative Ansätze zu fördern und einen konkreten Beitrag zur erfolgreichen Integration von KI in die Medienkompetenz und politische Jugendbildung in schulischen und außerschulischen Kontexten zu leisten. Neben den Vorteilen, die mit der Verbreitung von KI einhergehen, waren auch die mit ihr verbundenen Herausforderungen Teil der Fachtagung.

Prof. Dr. Holger Horz, Professor am Institut für Psychologie, Arbeitsbereich „Pädagogische Psychologie“, Leiter der Arbeitseinheit „Lehren und Lernen im Erwachsenenalter“, Geschäftsführender Direktor der Akademie für Bildungsforschung und Lehrerbildung, Goethe-Universität Frankfurt am Main: „Die fortschreitende Digitalisierung und KI bieten große Chancen zur Effizienzsteigerung, dürfen jedoch nicht die menschliche Kontrolle und Autonomie untergraben. Bildung und ethische Verantwortung sind essenziell, um diese Technologien sinnvoll und selbstbestimmt zu nutzen.“

Prof. Dr. Caja Thimm, Leitende Professorin der Abteilung „Medienwissenschaft“, Universität Bonn: „KI hat große Potentiale – einerseits als Innovationstreiber, aber gleichzeitig auch als Risiko für Demokratie und sozialen Zusammenhalt, wie an den KI-basierten Desinformationen und Manipulationen deutlich wird. Zu fordern ist eine Regulierung der Märkte, wie im AI Act der Europäischen Union nun begonnen, denn Datenunternehmen haben eine massive Machtposition. Für die Bildung und die gesellschaftspolitische Debatte ist eine neue Perspektive auf digitale Ethik zentral, denn Werteorientierungen sollten gerade für Kinder und Jugendliche eine große Rolle spielen. Für die Bildungslandschaft heißt die schnellere Entwicklung von KI-Werkzeugen, sich nicht mehr (nur) auf ‚Medienkompetenz‘ zu fokussieren, sondern ein umfassendes Verständnis von ‚digitaler Souveränität‘ und ‚AI-Literacy‘ zu entwickeln.“

Weitere Referentinnen und Referenten waren in diesem Jahr:

Ergänzende Informationen und das komplette Tagungsprogramm können unter www.mepodi.de und www.medienanstalt-hessen.de/mepodi abgerufen werden.

mepodi ist eine Kooperation der Medienanstalt Hessen, der Arbeitsgemeinschaft katholisch-sozialer Bildungswerke in der Bundesrepublik Deutschland e.V. und der Katholischen Akademie des Bistums Fulda.

Foto v.l.n.r.: Markus Schuck, Prof. Dr. Holger Horz, Prof. Dr. Caja Thimm, Sandra Bischoff, Prof. Dr. Murad Erdemir, Gunter Geiger
Fotoquelle: Medienanstalt Hessen


 

Einladung zum Fachtag 'KI für Medienkompetenz'

Unsere Lebenswelt ist geprägt von einem rasanten technologischen Fortschritt. Die unter den Begriffen Digitalisierung bzw. Digitalität zusammengefassten Entwicklungen führen bereits jetzt zu tiefgreifenden Veränderungen in der Gesellschaft. Aktuell steht die Künstliche Intelligenz (KI) im Fokus des gesellschaftlichen Diskurses: Chancen und Risiken werden abgewogen und diskutiert. Auch die Medienbildung und die politische Bildung sind gefordert, sich mit KI in ihren unterschiedlichen Erscheinungsformen auseinanderzusetzen, denn sie prägt und verändert gegenwärtig und zukünftig die Gesellschaft und damit auch die Bildungslandschaft.

Doch welche Chancen bietet KI für Bildungsangebote an Jugendliche? Wie kann sie im schulischen Bereich, aber auch in politischen Bildungsangeboten sinnvoll eingesetzt werden? Und was bedeuten Wissen und Lernen in Zeiten von KI? Wo und in welcher Form muss KI in ihren Erscheinungsformen sowie hinsichtlich des dahinterstehenden Menschenbildes kritisch hinterfragt werden? Welche ethischen Überlegungen müssen bei der Verwendung von KI berücksichtigt werden?

All diese Fragestellungen sollen beim diesjährigen Fachtag aus Sicht der Medienbildung und der politischen Jugendbildung behandelt und kritisch diskutiert werden. Expertinnen und Experten aus Wissenschaft und Forschung werden hierzu wichtige Impulse geben und Fachkräfte aus der Medienbildung und politischen Bildung einen Einblick in die Bildungspraxis mit KI gewähren. Damit soll eine Brücke zwischen Theorie und Praxis geschlagen werden, um innovative Ansätze zu fördern und einen konkreten Beitrag zur erfolgreichen Integration von KI als Bestandteil von Medienkompetenz und politischer Jugendbildung in der schulischen und außerschulischen Bildungslandschaft zu leisten.

Die Veranstaltung wird gefördert vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ)


10:30 Uhr        Begrüßung
Gunter Geiger, Direktor, Katholische Akademie des Bistums Fulda & Vorstandsvorsitzender, AKSB e.V.
Prof. Dr. Murad Erdemir, Direktor, Medienanstalt Hessen

11:00 Uhr        Wie prägt KI die digitale Zivilgesellschaft und die Bildungslandschaft? Entwicklungen, Herausforderungen und Chancen
Prof. Dr. Caja Thimm, Leitende Professorin der Abteilung „Medienwissenschaft”, Universität Bonn

11:45 Uhr        Einblicke in die Anwendung von KI in der politischen Bildungspraxis sowie deren Auswirkung auf die Gesellschaft
Jonas Kühn, Fachbereichsleiter Jugendakademie, Akademie Klausenhof
Dr. Giulio Salvati, Bildungsreferent, Katholische Akademie des Bistums Fulda
Michael Brendel, Studienleiter „Digitaler Wandel und Theologie“ am Ludwig-Windthorst-Haus (LWH), Katholisch-Soziale Akademie und Heimvolkshochschule des Bistums Osnabrück

12:30 Uhr        Mittagsimbiss

13:30 Uhr        KI in institutionellen und informellen Bildungsprozessen: Potenziale, Probleme und Postdigitalität
Prof. Dr. Holger Horz, Professor am Institut für Psychologie, Arbeitsbereich „Pädagogische Psychologie“, Leiter der Arbeitseinheit „Lehren und Lernen im Erwachsenenalter“,

Geschäftsführender Direktor der Akademie für Bildungsforschung und Lehrerbildung, Goethe-Universität Frankfurt am Main

14:15 Uhr        Medienpädagogische Angebote und konkrete Maßnahmen
Daniel Hildebrandt, medienpädagogische Projektleitung, & Kay Albrecht, Medienpädagoge und Trainer, medienblau gGmbH
Constanze Schneider, Lehrerin, Rabanus-Maurus-Schule Domgymnasium Fulda
Elisabeth Sassi, Projektleitung „Bildungsprojekte & Kreation”, Junge Tüftler gGmbH

15:15 Uhr        Kaffeepause

15:30 Uhr        Podiumsdiskussion: „Mit KI in die Zukunft: Medienkompetenz und politische Bildung untrennbar verbunden!”

Auf dem Podium: Referentinnen und Referenten der Fachtagung

16:15 Uhr        Fazit und Ausblick
Gunter Geiger, Direktor, Katholische Akademie des Bistums Fulda & Vorstandsvorsitzender, AKSB e.V.

16:30 Uhr        Ende der Veranstaltung

Prof. Dr. Caja Thimm ist seit 2001 Professorin für „Medienwissenschaft und Intermedialität“ an der Universität Bonn. Sie hatte Gastprofessuren u.a. in Santa Barbara/USA, Cardiff/Großbritannien und Dijon/Frankeich inne, war Mitglied mehrerer Enquete-Kommissionen zum digitalen Wandel und ist Mitglied der Akademie der Wissenschaften. Von 2010-2016 leitete sie das DFG-Projekt „Deliberation im Netz“, von 2017 – 2022 war sie Koordinatorin und Sprecherin des NRW Graduiertenkollegs und des Forschungsverbundes „Digitale Gesellschaft“. Seit 2021 ist sie Sprecherin der Forschungsgruppe „Autonomie und Autonome Systeme“.

 

Holger Horz (Jg. 1968) ist seit 2010 Professor für Psychologie des Lehrens und Lernens im Erwachsenenalter an der Goethe-Universität Frankfurt am Main, wo er auch 1998 sein Diplom in Psychologie erwarb. Weitere Stationen seiner Tätigkeit waren, Mannheim (Promotion), Greifswald und Landau (Habilitation)3. Seine erste Professur trat er 2008 in der Schweiz an. In zahlreichen Drittmittel-Projekten (bisher 33; 22 unter seiner Leitung) behandelt er seit Mitte der 90er Jahre Fragen  zur Digitalisierung von institutionalisierten und informellen Bildungsprozessen. In diesem Zusammenhang beschäftigt er sich auch mit Aspekten der Nutzung von KI-Komponenten in der Bildung, der ICT-Literacy, des Assessments von fachspezifischen Kompetenzen in digitalen Kontexten sowie Blended Learning, Instructional Design und Multimedialer Informationsverarbeitung.

Seit 2014 ist er als Studiendekan Psychologie an der Goethe-Universität tätig und leitet als geschäftsführender Direktor die Akademie für Bildungsforschung und Lehrerbildung (ABL) sowie das Interdisziplinäre Kolleg Hochschuldidaktik (IKH). Aktuell von besonderer Bedeutung ist die Implementation eines neuen interdisziplinären Studiengangs im Forschungsverbund „ALI - AI and digital Technologies in Learning and Instruction“, im BMBF-Schwerpunkt „KI und Bildung“, der seit 2021 läuft und dessen Sprecher er ist.


Letzte Aktualisierung: 1. Juli 2024

Markus Schuck

Referent politische Bildung und Koordination der Bundesweiten Zusammenarbeit

0228 28929-47
schuck@aksb.de