Erasmus+ in der Erwachsenenbildung nutzen

Im Februar 2022 fand ein Einführungsseminar statt, dass die Grundlagen der Förderung durch Erasmus+ erklärte. Florian Sanden, der die Veranstaltung durchführte, hat einen Bericht dazu verfasst.

Fachkräfte der Erwachsenenbildung sollten sich durch die regelmäßige Teilnahme an Weiterbildungen und Fachveranstaltungen über die neuesten Entwicklungen in ihrem Arbeitsfeld auf dem Laufenden halten. Ein besonderes Highlight ist es, wenn die Fortbildung oder die Fachtagung in einem anderen europäischen Land stattfindet oder Kolleg/-innen aus einem anderen Teil Europas in der eigenen Einrichtung zu Gast sind.

Das Erasmus+-Programm der Europäischen Union macht es möglich, die Weiterbildungsangebote für haupt- und ehrenamtliche Fachkräfte der Erwachsenenbildung zu europäisieren. In der aktuellen Förderperiode ist die Teilnahme an Erasmus+ so einfach wie nie zuvor. Gleichzeitig sind die Förderbedingungen ausgezeichnet. Grund genug, im Rahmen eines Online-Seminars in die Arbeit mit Erasmus+ einzuführen.

Am 10. Februar 2022 kamen 40 Fachkräfte der Erwachsenenbildung zum beschriebenen Seminar auf Zoom zusammen, um sich erstmals über die Arbeit mit Erasmus+ zu informieren. Der Großteil der Teilnehmenden ist bei Einrichtungen der katholischen Erwachsenenbildung in Deutschland tätig. Die Teilnahme von Kolleg/-innen von katholischen Organisationen aus Österreich und Ungarn verlieh der Veranstaltung eine wirklich europäische Perspektive.

Grundlagen zur Arbeit mit Erasmus+

Wer sich erstmals mit Erasmus+ beschäftigt, merkt schnell, dass hier viel Fachchinesisch gesprochen wird. Es fallen Begriffe wie Leitaktionen, Programmleitfaden oder Nationalagenturen. Um das Fachvokabular gleich zu Beginn des Seminars aus der es umgebenen Mystik zu befreien, führte Florian Sanden, Referent im Europabüro für katholische Jugendarbeit und Erwachsenenbildung, im Eingangsvortrag in die Grundbegriffe des Programms ein:
Erasmus+ fördert zum einen Veranstaltungen, bei denen der Wissenszuwachs der Teilnehmenden im Vordergrund steht. Dazu gehören Weiterbildungen, Seminare oder Fachtagungen. Dieser Projekttyp wird in Erasmus+ als Leitaktion 1 bezeichnet. Fällt einem Erwachsenenbildner auf, dass zu einem bestimmten Thema Lehrmaterialien fehlen, oder es werden Studien, Kurskonzepte oder Handbücher gebraucht, ist die sogenannte Leitaktion 2 gefragt. Dort können sich Organisationen der Erwachsenenbildung aus verschiedenen Teilen Europas zu einer Partnerschaft zusammenschließen und beschriebene und viele weitere Produkte entwickeln.

Der Programmleitfaden ist das offizielle Regelwerk der EU zu Erasmus+. Hier findet sich alles, was gebraucht wird, um ein Projekt auf die Beine zu stellen. Bei den Nationalagenturen handelt es sich um von den EU-Staaten eingerichtete Stellen, die das Programm in ihrem jeweiligen Land umsetzen. In den Aufgabenbereich der Nationalagenturen fallen unter anderem die Bewertung der Förderanträge, die Bereitstellung von Informationen und die Projektbegleitung.

Erasmus+ im Detail

Personen mit Interesse an Erasmus+ haben schnell weiterführende Fragen: Zu welchen Themen kann ich Erasmus+-geförderte Weiterbildungen organisieren? Für welche Ausgaben erhalte ich bei der Bezuschussung Geld? Was sind die verpflichtenden Rahmenbedingungen eines Projektes?

Mit dem Ziel, den Teilnehmenden weiterführende Informationen zu Erasmus+ zur Verfügung zu stellen, hielt Sibilla Drews, Teamleiterin Erwachsenenbildung bei der Nationalagentur beim Bundesinstitut für berufliche Bildung, den Hauptvortrag des Nachmittags:

Eines der grundsätzlichen Ziele von Erasmus+ ist die Stärkung der europäischen Dimension in der Bildung. Aus diesem Grund sind Erasmus+ Projekte immer grenzüberschreitend angelegt. Fachkräfte werden zur Fortbildung in andere Länder entsandt oder Seminare und Tagungen unter Beteiligung europäischer Partner durchgeführt. Erasmus+-geförderte Bildung soll auf individueller Ebene der persönlichen und beruflichen Entwicklung dienen. Das Programm soll Inklusion und Diversität fördern, den Umwelt- und Klimaschutz verbessern, die Digitale Transformation voranbringen und auch gemeinsame Werte wie Frieden und Demokratie stärken. Letztgenannten Themen sollen sowohl auf Ebene der Teilnehmenden, der Organisationen als auch der Gesellschaft Veränderungen bewirken.

Die Zuschüsse zu Erasmus+-Projekten können zur Finanzierung eines breiten Spektrums von Ausgaben verwendet werden. Dazu gehören Kosten für Reise, Aufenthalt (Hotel und Verpflegung), Kursgebühren, Organisation (z.B. Lehrmittel und Personal) oder zur besonderen Förderung benachteiligter Teilnehmender (z.B. Menschen mit Behinderung).

Mobilitäten („Bewegungen von Personen") zur Weiterbildung von Fachkräften müssen mindestens zwei Tage dauern und können bis zu 30 Personen gleichzeitig betreuen.

Projektbeispiele

Michaela Obermeier vom Katholischen Bildungswerk Berchtesgadener Land stellte ein Projekt zur Fortbildung von 25 Fachkräften der Familienbildung vor. Die Kolleg/-innen würden voraussichtlich im Oktober 2022 an einem dreitägigen Seminar zum Thema Evolutionspädagogik im Haus der Familie Oberbozen in Österreich teilnehmen. Das Projekt werde in Zusammenarbeit mit der KEB-München-Freising umgesetzt.

Leonie Höckbert von der KEB Rheinland-Pfalz stellte das Projekt "Poeta" zur Entwicklung von Konzepten in der Lyrik-basierten Grundbildung vor. Ziel sie die Entwicklung eines Massiven, offenen Online-Kurses.

Seminarabschluss und weitere Schritte

In der abschließenden Mentimeter-Umfrage bewerteten die Teilnehmenden das Seminar als „sehr informativ“, „gut für die Vernetzung“ und „motivierend“. Für Ende April ist ein Seminar zum Thema Antragsstellung in Planung. Im Sommer soll ein Seminar zur Einführung in Erasmus+-Erwachsenenbildung stattfinden. Darüber hinaus sind in 2022 wieder Treffen des Netzwerkes der Förderbegünstigten geplant.


Erstellt: 2. März 2022

Claudia Krupp

Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

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