Digitale SV-Arbeit

Wie SV-Arbeit über digitale Kanäle funktionieren kann, zeigt ein Beispiel eines Gymnasiums.

Seit Mitte März 2020 ist vielerorts alles anders. Mit der Schließung der Schulen und dem Lockdown änderte sich schlagartig auch die Bildungsarbeit. Viele Bildungswerke haben Kooperationen mit Schulen, geben Seminare für Schülervertretungen, die nun mindestens bis zum Herbst gecancelt werden mussten. Nach der Schockphase kommt nun die Frage, wie eine Kommunikation mit Lehrkräften und Schüler/-innen ohne Präsenzveranstaltungen aussehen kann.
Bisher gibt es so gut wie keine digitalen Formate, die in der Bildungsarbeit mit Jugendlichen ausschließlich genutzt wurden. Bisher waren digitale Elemente höchstens Bestandteile von Präsenzveranstaltungen.
Auch die Schulen mussten in den vergangenen Wochen sehr schnell umdenken und neue Formate entwickeln, damit Unterrichtsinhalte trotz Abstand vermittelt werden können. Gibt es von den Schulen für alle Schüler/-innen eine gute Software-Ausstattung, kann dies auch für die Arbeit mit Schülervertretungen genutzt werden. Meist endet die Amtszeit der gewählten Vertreter/-innen mit dem Ende des Schuljahres, Rechenschaftsberichte müssen geschrieben und neue SV-Vertreter/-innen gewählt werden. Wie das auch ohne gemeinsame Präsenz in der Schule funktionieren kann, will eine SV eines Gymnasiums nun testen. Den SVler/-innen kommt hier zugute, dass allen Schüler/-innen ein Office-Paket und eine Schul-E-Mail-Adresse zur Verfügung stehen, was eine schnelle Erreichbarkeit aller (die ein internetfähiges Endgerät besitzen) möglich macht.

Nachdem die Schul- und Stufensprecher/-innen mit ihrer Verbindungslehrerin und der Bildungsreferentin im Vorfeld zu einer Planungs-Videokonferenz zusammen kommen konnten, fand Anfang Mai die erste Schülerratssitzung (Schul- und Stufensprecher/-innen, Delegierte und alle Klassensprecher/-innen) mit über 70 Schüler/-innen über Microsoft Teams statt. Trotz anscheinender Unübersichtlichkeit konnte die Sitzung sehr strukturiert ablaufen, da zu Beginn Gesprächsregeln benannt und parallel der Konferenz-Chat als Melde- und Fragen-Forum genutzt wurden. Jugendliche von der fünften bis zur zwölften Klasse konnten auf diese Weise konstruktiv miteinander diskutieren.
Die Schüler/-innen nutzten intensiv die Möglichkeit, sich auszutauschen und auch Fragen an die Verbindungslehrerin zu stellen. Auch erste Ausschüsse für kommende Veranstaltungen konnten auf diese Weise gebildet werden. Mit dem Wahlausschuss sollen nun auch die anstehenden SV-Wahlen digital organisiert werden: Informations-E-Mails an die gesamte Schülerschaft, Bewerbungsbögen zum Ausfüllen, eine Cloud zum Anschauen der Bewerbungsbögen. Sollte eine Präsenz aller in der Schule bis dahin noch nicht wieder gewährleistet sein, könnte auch die Wahl selbst über eine Online-Umfrage ablaufen.
Es ist klar, dass dieses Modell so noch lange nicht an allen Schulen durchgeführt werden kann, da oft schlicht und einfach die Grundausstattung fehlt. Aber es ist ein erstes positives Beispiel für die Zusammenarbeit mit und die Unterstützung von Schülervertretungen in diesen besonderen Zeiten.

Ulrike Maqua

Koordinatorin Fachdidaktik

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